Schutzbrillen

Schutzbrillen

Unser wichtigstes Sinnesorgan, das Auge, ist sehr empfindlich und braucht deshalb auch einen besonderen Schutz. Ganz stark vereinfacht kann man das Auge mit einer optischen Kamera vergleichen: Hornhaut, Kammerflüssigkeit und Linse bilden hier das „Objektiv“, die Iris ist die „Blende“ und die Netzhaut stellt den lichtempfindlichen „Film“ dar. Allerdings kann unser Auge mehr als die beste Kamera. Die Einstellung der Schärfe erfolgt automatisch, ebenso die Anpassung an die verschiedenen Lichtverhältnisse und nicht zu vergessen, die dreidimensionale Wahrnehmung.

Hierdurch können wir, natürlich nur wenn das Auge voll funktionsfähig ist, unsere Umgebung erkennen, uns orientieren und auch Gefahren rechtzeitig wahrnehmen und verhindern.

Verschiedene Arten von Brillen, welche das Auge vor äußeren Einflüssen wie UV-Strahlung, Chemikalien, Staub, Sonnenlicht aber auch herumfliegenden Kleinteilen wie beispielsweise Holz- und Eisensplittern schützen, kommen hier zum Einsatz. In vielen Berufen erweisen sich Schutzbrillen als nützlich oder gehören standardmäßig zur Arbeitsschutzkleidung dazu und unterliegen selbstverständlich einer Norm.

Selbst in der Freizeit sind Brillen nicht nur ein modischer Hingucker, sondern dienen in erster Linie als Augenschutz. Sei es beim Radeln, Schwimmen oder Skifahren, jede Schutzbrille erfüllt hier ihren Zweck, damit die Augen vor Gefahren bewahrt werden.

Doch was müssen die Brillen alles können, um Ihre Augen zu schützen? Das sehen wir uns nun etwas genauer an.

 

Normen für Schutzbrillen

Die Schädigung der Augäpfel kann sowohl von einem Moment auf den nächsten oder aber auch schleichend stattfinden. Herumfliegende Metallspäne oder Holzsplitter können schnell mal ins Auge gehen, deshalb gehört eine Schutzbrille in naturstein-, holz- und metallverarbeitenden Betrieben zur standardmäßigen Arbeitsschutzkleidung. Ebenfalls findet sie in medizinischen oder labortechnischen Berufen Gebrauch, damit das Auge hier vor Spritzern oder Mikroorganismen (Tröpfcheninfektion) geschützt wird.

Normale Schutzbrillen ähneln vom Gestell her optischen Brillen, dagegen befestigt man Vollsichtbrillen mit einem elastischen Kopfband und die gesamte Augenpartie wird mittels einer weichen Dichtung vollständig abgedichtet. Auch gibt es sogenannte Überbrillen, welche über einer Korrekturbrille getragen werden können und zum Teil auch mit einem flexiblen Kopfband befestigt werden können.

Die DIN EN 166 ist die zentrale Norm im Schutzbrillenbereich, welche die Anforderungen an den persönlichen Augenschutz darlegt. Je nach Einsatzgebiet müssen die Brillen unterschiedliche Normen erfüllen, damit ein optimaler Schutz Ihrer Augen gewährleistet ist. Somit kommen zu dieser Norm entsprechend des Einsatzbereiches, zusätzliche EN-Normen und EN ISO-Normen zur Augenoptik hinzu.

Des Weiteren regeln die DIN-Normen 167 bis 172 Anforderungen an folgende Bereiche:

  • DIN EN 167: Optische Prüfmethoden.
  • DIN EN 168: Nicht optische Prüfmethoden.
  • DIN EN 169: Filter für das Schweißen und verwandte Techniken.
  • DIN EN 170: Ultraviolettschutzfilter.
  • DIN EN 171: Infrarotschutzfilter.
  • DIN EN 172: Sonnenschutzfilter für den Gebrauch in Industrie und Gewerbe.

 

Rahmen und Gläser der Schutzbrille werden getrennt gekennzeichnet und durch die obenstehenden Normen erkennt man, für welchen Verwendungsbereich sie getragen werden kann und welche mechanische Festigkeit die Schutzbrille aufweist.

Doch was bedeuten die Buchstaben und Zahlen auf dem Rahmen und den Gläsern im Einzelnen? Das erklären wir an folgendem Beispiel:

W 166 35 F CE – 2-1,2 W1 FKN CE

Rahmenkennzeichnung nach DIN EN 166: W 166 35 F CE

Identifikationszeichen des Herstellers: Beispiele: GA=Infield, W=Uvex, MX=MAX Safety.

EN-Kennzeichnung.

Verwendungsbereich:

3 = Flüssigkeiten (Tropfen oder Spritzer)

4 = Grobstaub (Staub mit einer Korngröße > 5 µm)

5 = Gas und Feinstaub (Gase, Dämpfe, Rauch und Staub mit einer Korngröße < 5 µm)

8 = Störlichtbogen (elektrischer Lichtbogen bei Kurzschluss in elektrischen Anlagen)

9 = Geschmolzenes Metall und heiße Festkörper

Mechanische Festigkeit:

S = erhöhte Festigkeit.

F = Stoß mit niedriger Energie (bis 45 m/s)

B = Stoß mit mittlerer Energie (bis 120 m/s)

A = Stoß mit hoher Energie (bis 190 m/s)

T = Schutz gegen Teilchen hoher Geschwindigkeit bei extremen Temperaturen (-5°C und +55°C)

CE ist das Zertifizierungszeichen

 

Scheibenkennzeichnung nach DIN EN 166: 2-1,2 W1 FKN CE

Schutzstufe (nur für Filter)*:

      • Vorzahl: Ohne, Schweißer-Schutzfilter, Schutzstufe 1,7 bis 7, DIN EN 169.
      • Vorzahl: 2-3, Ultraviolett-Schutzfilter, Schutzstufe 1,2 bis 5, DIN EN 170.
      • Vorzahl: 4, Infrarot-Schutzfilter, Schutzstufe 1,7 bis 7, DIN EN 171.
      • Vorzahl: 5-6, Sonnenschutz-Filter, Schutzstufe 1,7 bis 4, DIN EN 172.

 

Identifikationskennzeichen des Herstellers

Optische Klasse (Vorsatzscheibe ausgenommen):

1 = Für Arbeiten mit besonders hoher Anforderung an die Sehleistung und für den Dauergebrauch

2 = Für Arbeiten mit durchschnittlicher Anforderung an die Sehleistung

3 = Nur in Ausnahmefällen für grobe Arbeiten ohne größere Anforderung an die Sehleistung und nicht für den Dauergebrauch

Mechanische Festigkeit* (siehe oben) und

K = Oberflächenbeständigkeit gegen Beschädigung durch kleine Teilchen*

N = Beständigkeit gegen Beschlagen*

R = Erhöhter Reflexionsgrad*

Zertifizierungszeichen

*optionale Kennzeichnung

 

Gläserfarben im Überblick

Darüber hinaus gibt es die Scheiben in verschiedenen Farbtönen, welche je nach Einsatzgebiet verwendet werden. So eignen sich klare Scheiben mit maximaler Lichtdurchlässigkeit für den Inneneinsatz oder bei Nacht, graue (smoke) bei hellem oder Sonnenlicht im Freien, ebenso bei Blendlicht, da sie eine minimale Lichtdurchlässigkeit besitzen und eine möglichst hohe Farbtreue gewährleisten. Gelbe Schutzscheiben, welche zunehmend von orangenen abgelöst werden, finden vor allem im taktischen Bereich (z.B. beim Militär) Verwendung. Sie lassen das Licht nur mittelmäßig durch, Farb- und Tiefenerkennung bleiben bestehen, bei hellem Licht und bei Bewölkung wird die Blendwirkung reduziert, dennoch bleiben rote Digitalanzeigen sowie Markierungen bestens lesbar. Ebenfalls sind Scheiben in einem Braunton erhältlich - sie verändern jedoch in geringem Maß die Farbwahrnehmung. Im Flugbereich werden Scheiben mit grüner Tönung verwendet. Wintersportler bevorzugen polarisierende Gläser, da diese eine Reduzierung von reflektierendem und blendendem Licht bewirken, sowie eine minimale Lichtdurchlässigkeit besitzen. Schutzscheiben, welche sich bei Sonnenlicht automatisch verdunkeln, sind ideal für Träger geeignet, die eine Fehlsichtigkeit aufweisen. Diese Veredelung der hellen Scheiben durch Moleküle, welche auf wechselndes Licht reagieren, werden phototrope Gläser genannt. Gegen Laserstrahlen kommen Laserschutzbrillen zum Einsatz, die in verschiedenen Farben erhältlich sind und durch Reflexion oder Absorption besten Augenschutz gewährleisten.

Eine spezielle Bearbeitung der Gläser kann ein Beschlagen sowie schnelles Verkratzen verhindern, um lange beste Sicht zu garantieren.

 

Fazit

Egal ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit, eine Brille ist hier keinesfalls fehl am Platz. Sie schützt eines unserer wichtigsten Sinnesorgane, das Auge, vor vielerlei Gefahren. Blendendes Sonnenlicht, herumfliegende Teilchen oder Tropfen haben dank einer Schutzbrille keine Chance unsere Augen zu verletzen. Dabei ist zu beachten, dass die Brille gut sitzt, leicht ist, eine volle Augenabdeckung gewährleistet und bei Fehlsichtigkeit ebenfalls für gute Sicht sorgt. Nur so können Unfälle und Verletzungen vermieden werden.

 

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