ESD - Was steckt hinter der Bezeichnung?

ESD – Was bedeutet diese Abkürzung bei Sicherheitsschuhen?

Wenn Sie sich bereits mit dem Thema Sicherheitsschuhe beschäftigt haben, ist Ihnen bestimmt schon der Begriff ESD ins Auge gefallen. Was hat es damit auf sich? Kennen Sie die Bedeutung? Auf diese Fragen wollen wir mit unserem Blogbeitrag etwas näher eingehen.

 

Was heißt ESD?

Der Begriff ESD ist die Abkürzung für „Electro Static Discharge“ und steht für elektrostatische Entladung. Dieses Kürzel findet man mitunter bei der Produktbeschreibung für Arbeitskleidung und besonders häufig bei Sicherheitsschuhen. Wozu ist diese ESD-Fähigkeit gut? Dazu ist es interessant zu wissen, wie elektrostatische Entladung (ESD) zustande kommt.

 

Wie gefährlich ist ESD?

Elektrostatische Aufladung kennt jeder aus dem Alltag. Sicher haben Sie schon mal einen „Schlag“ abbekommen, wenn Sie eine Türklinke oder einfach nur einen anderen Menschen berührt haben. Dabei handelt es sich um eine elektrostatische Entladung, die entsteht, wenn zwischen zwei unterschiedlich stark aufgeladenen Objekten ein unkontrollierter Ausgleich elektrischer Ladung erfolgt.

Entstehen können solche elektrostatischen Aufladungen, wenn zwei Materialien mit unterschiedlichem elektrostatischem Potenzial aneinander gerieben oder getrennt werden oder einfach nur miteinander in Kontakt kommen. Diese Reibungselektrizität nennt man auch triboelektrischer Effekt.

Menschen spüren diese Entladung durch en Kribbeln oder einen kleinen "Schlag". Sie fühlt sich zwar etwas unangenehm an, ist aber ungefährlich. Bei ESD-sensitiven Bauteilen sieht es anders aus. Wenn keine Schutzkleidung getragen wird, kann beim Kontakt mit elektronischen Bauteilen, z. B. bei der Verpackung im Versand, schon bei 5 Volt eine Vorschädigung der Elektronik eintreten. Da ESD für die Augen nicht sichtbar ist, werden ESD-Schäden oft nicht sofort bemerkt. Späte Reklamationen von Geräten können die Folge sein. Spannungen ab 100 Volt verursachen bereits enorme Schäden an elektrischen Komponenten, was zu erheblichen Störungen oder im Extremfall zum kompletten Versagen von ganzen Anlagen führen kann.

Bei der Produktion oder Verarbeitung solcher Bauteile ist es deshalb äußerst ratsam, sich genau über das Thema ESD zu informieren und für entsprechende Schutzmaßnahmen zu sorgen.

 

Die Normen

Wie in vielen sicherheitsrelevanten Bereichen wurden auch für Schuhe und Kleidung in ESD gefährdeten Umgebungen Normen geschaffen, die beachtet werden müssen.

DIN EN 61340
Hier sind allgemeine Anforderungen aufgelistet für alle Aktivitäten im Umgang mit Elektrostatik, explizit in Verbindung mit elektronischen Bauteilen. Die Norm enthält fünf Abschnitte, die sich mit Messverfahren, Prüfverfahren, Simulation und Schutz vor Elektrostatik befassen.

DIN EN 1149-5
Diese Vorgaben enthalten Kriterien für Schutzkleidung aus Materialien mit elektrostatisch ableitenden Eigenschaften.

Allgemein gilt, dass ESD-Sicherheitsschuhe von einem autorisierten Prüfinstitut getestet und durch einen Prüfbericht zertifiziert sein müssen. Auf einen Blick erkennbar sind ESD-fähige Sicherheitsschuhe meist durch ein gelbes ESD-Zeichen direkt am Schuh oder in der Produktbeschreibung.

So funktionieren Sicherheitsschuhe mit ESD-Zertifizierung

Schon durch einfaches Gehen können sich Personen elektrostatisch aufladen, indem die Schuhsohlen auf dem Boden reiben und bei jedem Schritt wieder davon getrennt werden. Die dabei entstehende Spannung kann über die Kleidung auf den Körper übergehen und in Haut und Haaren gespeichert werden. Arbeitsschuhe ohne ESD-Ausstattung sind als Schutz nicht geeignet, da synthetische Sohlen aus Kunststoff und Gummi den Effekt eher verstärken. Deshalb ist beim Kauf von Sicherheitsschuhen unbedingt auf den Hinweis „ESD“ zu achten. Bei diesen Modellen werden elektrostatische Aufladungen kontrolliert über den Schuh abgeleitet. ESD-geprüfte Sicherheitsschuhe schützen den Menschen genauso wie elektrostatisch gefährdete Bauteile, mit denen der Träger in Berührung kommt.

ESD-fähige Sicherheitsschuhe finden Sie im bamiro Shop in allen Sicherheitsklassen S1, S2 und S3. Oft sind dieselben auch mit einer leitfähigen Einlegesohle ausgestattet, so dass Sie zusätzlich von deren feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften für ein gutes Fußklima profitieren können.

 

Wo werden ESD-Schuhe eingesetzt?

ESD-fähige Schuhe sorgen dafür, dass unkontrollierte elektrostatische Entladung von vornherein vermieden oder vermindert wird, und zwar durch die Erdung des Trägers, wenn er auf einem ESD-Boden steht. Aus diesem Grund bestehen die Sohlen von ESD-Schuhen meist aus einem Polyurethan-Kunststoff, der auch kurz PU-Sohle genannt wird. Solche Arbeits- und Sicherheitsschuhe werden insbesondere eingesetzt

  • von Elektrofachkräften
  • in der Elektroindustrie
  • bei der Fertigung von Halbleitertechnik
  • bei der Produktion von Mikrochips
  • in Luftfahrttechnik und -industrie
  • bei der Herstellung von Batterien
  • in der Uhrenindustrie
  • im Bereich von medizinischen Geräten
  • in Krankenhäusern
  • in Forschungsinstitutionen

Natürlich können in vielen weiteren Bereichen, häufig auch im Handwerk, vorsorglich ESD-Sicherheitsschuhe getragen werden.

 

Genügen auch antistatische Schuhe – wo ist der Unterschied?

ESD-fähige Schuhe sind keinesfalls gleichzusetzen mit antistatischen Schuhen. Eine antistatische Ausrüstung (DIN-Norm EN ISO 20345) dient dazu, statische Elektrizität abzuleiten und schützt den Menschen vor Gefahren beispielsweise durch entflammbare Substanzen.

Der wesentliche Unterschied: Antistatische Schuhe schützen den Menschen vor Gefahren, ESD-zertifizierte Schuhe schützen in erster Linie empfindliche elektronische Bauteile.

Ihre Sicherheitsschuhe können auch beide Ausrüstungen haben.

 

Welche Art von Schuhen können ESD-fähig sein?

Eine ESD-taugliche Ausrüstung ist nicht nur von einem bestimmten Schuh-Typ abhängig. Es können sowohl Arbeits- und Sicherheitsschuhe in Form von

  • Halbschuhen
  • Stiefeln
  • Sandalen
  • Sneakern

ESD-fähig sein. Im bamiro Shop finden Sie eine große Auswahl an unterschiedlichsten Modellen in sportlich aktuellen Designs.

 

Die perfekte Ergänzung: ESD-Socken

Wenn Sie in ESD-sensiblen Bereichen arbeiten, ist es sinnvoll, Ihre ESD-zertifizierten Sicherheitsschuhe mit ESD-fähigen Socken zu ergänzen. Dieselben sind speziell für ESD-Bereiche entwickelt und verhindern durch die spezifische Zusammensetzung ihres Materials eine elektrostatische Entladung. So sind Anwender wie auch sensible elektrische Bauelemente vor Schaden geschützt. Gleichzeitig sorgt eine strapazierfähige Verarbeitung aus atmungsaktivem Garn für einen hohen Tragekomfort.

 

Noch Fragen?

Machen Sie beim Kauf Ihrer Sicherheitsschuhe keine Kompromisse. Wenn Sie zusätzliche Informationen benötigen oder weitere Fragen zum Thema ESD bei Schuhen haben, beraten wir Sie gern auch telefonisch unter 08274 8714500 oder schauen Sie einfach persönlich in unserem Ladengeschäft vorbei, wenn Sie in der Nähe sind.